Geschichte der Nördlinger PWG
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es bürgerliche Bewegungen, die sich stark ihrer unmittelbaren Heimat verpflichtet fühlten, sich für das Gemeinwohl einbringen wollten und für die ein parteipolitisches Engagement nach den Wunden der NS-Diktatur nicht mehr in Betracht kam; andere wollten sich auch nicht zu stark in die ideologischen Grenzen und in die starren Hierarchien der neu gegründeten Parteien einbinden lassen. Diese Bewegung führte in Nördlingen zu der unabhängigen Kraft ÜWG, die schließlich 1972 nach Gründung des Landkreises Donau-Ries in die landkreisweit tätige PWG mündete. Die PWG hat sich dauerhaft als politisch und ideologisch unabhängige Kraft im Stadtrat und im Kreistag etabliert und kontinuierlich 15-20 % Stimmenanteile erreicht.
Abgrenzung zu den Freien Wählern
Im Landkreis haben sich zwischenzeitlich aus dem ursprünglichen PWG-Lager zusätzlich die Freien Wähler etabliert und 2014 eine eigene Kreistagsliste präsentiert. Überregional sind die Freien Wähler zwischenzeitlich in den Bayr. Landtag eingezogen und präsentieren sich dort als bürgerliche Partei mit Regierungsambitionen. Allerdings haben die Freien Wähler damit die Grundsätze des ausschließlich heimatnahen Engagements und der politischen Unabhängigkeit und Freiheit des Einzelnen verlassen und sich auch strukturell als Partei mit hierarchischen Strukturen aufgestellt. Diesen Weg ist die PWG bewusst nicht mitgegangen, die PWG versteht sich nach wie vor als vereinsmäßiger Zusammenschluss von Persönlichkeiten, die sich in kompletter Unabhängigkeit ausschließlich heimatnah im kommunalen Bereich politisch engagieren.
Kern und Wesen der PWG
Die Unabhängigkeit in der Meinung und in der Abstimmung ist das höchste Gut der PWG und der „Geschlossenheit um jeden Preis“ (Fraktionszwang) vorzuziehen. Die Meinungsfreiheit in allen Fragen ist für die PWG existenziell, jedoch hat diese die Würde des anderen respektvoll zu achten. Dieser Respekt ist auch im politischen Leben unverzichtbar, die Achtung für Politik und vor Politikern ist für die Demokratie überlebensnotwendig. Andererseits bedarf es auch klarer politischer Meinungsäußerung und einer mutigen Standfestigkeit bei politischen Fragen. Es muss unser Ziel sein, der Versuchung von gefälligen Mehrheitsentscheidungen zu widerstehen und mutig und persönlich für Meinungsvielfalt einzustehen. Auch wenn der Bürgerwille zu achten ist, darf eine klare politische Linie nicht verlassen werden, da ein häufiges Nachgeben die Gefahr beinhaltet, Einzelinteressen zu starke Beachtung zu schenken, die „Ich-Gesellschaft“ zu stärken und das demokratische Miteinander zu schwächen. Gerade populistisch geprägten Kampagnen muss mit Sachargumenten und Geradlinigkeit begegnet werden, letztlich muss mit allem Einsatz politisch dafür gekämpft werden, nicht in einer Verhinderungsfalle zu landen. Insbesondere in der heutigen Zeit, da demokratiefeindliche Kräfte wieder zunehmend häufiger und offener zutage treten, ist politisches Engagement wichtig. Die PWG bietet die Plattform, dies ohne Parteizwang zum Wohle der eigenen Heimat zu tun.
Politische Ziele
Es ist jetzt und auch künftig unser Ziel in offenen und auch wechselnden Mehrheiten die Lebensbedingungen unserer Bürger zu verbessern und die Attraktivität der Stadt und des Landkreises zu steigern, wobei die Interessen der Mehrheit der Bürger möglichst umgesetzt werden sollten.
Naturgemäß einher geht damit die Teilnahme an den Kommunalwahlen, wobei als Kandidaten Repräsentanten verschiedenster sozialer Schichten und Berufsgruppen gefunden werden sollen, um zum einen Unabhängigkeit darzustellen und die Verbindung und Verflechtung zur gesamten Bürgerschaft. Wir wollen bei der Kommunalwahl für eine große Bandbreite in der Bevölkerung attraktiv und wählbar sein und nach der Wahl die Interessen möglichst vieler unserer Bürger vertreten.
Als absolut übergeordnete Ziele, die auch in der täglichen Kommunalpolitik Beachtung finden müssen, sehen wir den Umweltschutz, einhergehend mit einer Energiepolitik, die regenerative Energien stärkt und einer schonenden Landwirtschaft, die den Artenschutz und sachgerechte Tierhaltung beachtet, insbesondere im Interesse unserer Kinder und Enkel. In diesem Zusammenhang muss auch der massive Flächenverbrauch soweit als möglich und vertretbar eingeschränkt werden. Neben sinnvollen und flächenschonenden Verkehrsmaßnahmen ist auch stark die dringend erforderliche Revitalisierung der Dorfkerne zu beachten, wobei hier überregionale, spürbare Steuervorteile zwingend notwendig sind.
Für die Region und unser Land muss der Fachkräftemangel mit allen Möglichkeiten angegangen werden und weitere Strukturverbessrungen für Industrie, Gewerbe und Handel erreicht werden. Die dort bestehenden Arbeitsplätze und die erwirtschafteten Gewinne und daraus resultierenden Steuern sind die Lebensadern unserer Region.
Auch der Tourismus in der Stadt muss als weiteres Standbein nachhaltig gestärkt werden, wobei neben der Riesgeologie weitere attraktive Anziehungspunkte geschaffen werden müssen, um Anreize für eine längere Aufenthaltsdauer zu schaffen. Sowohl für den Tourismus als auch für die breite, einheimische Bevölkerung ist ein funktionales Hallenbad mit Saunabereich unbedingt erforderlich, wobei auch für alle Badebegeisterten genügend Kapazitäten erforderlich sind; eine nur kostengünstige Sanierung bzw. Erweiterung des jetzigen Bades reicht nicht.
Eine weitere drängende und nicht aufschiebbare Maßnahme sind die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum und für die veränderte Wohnsituation in der Altstadt endlich in schlüssiges und nachhaltiges Parkkonzept, um die sich ständig verschlimmernde Parksituation in der Innenstadt zu entschärfen.
Von den allgemeinen Pflichtaufgaben muss der Stärkung von jungen Familien – auch durch optimale Betreuungsmöglichkeiten – ebenso Rechnung getragen werden, wie der Priorisierung der Bildung und Ausbildung in einer veränderten Schullandschaft, wobei hier primär der Notwendigkeiten aus Schülersicht Rechnung zu tragen ist. Gerade die Schulpolitik, bei der es um unsere wichtigste und einzige Ressource geht, eignet sich nicht für politischer Kalkül, für Anbiederung bei den Bürgern oder für politische Profilierung. Ziel muss es auch im regionalen Bereich sein, mit allem Nachdruck und mit Zivilcourage für unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat einzutreten und demokratiefeindlichen Bewegungen im Ansatz zu ersticken. Ein liberaler Rechtsstaat erfordert Anstand und Respekt untereinander, aber auch gegenüber staatlichen Organisation und auch gegen Hilfsorganisationen; das staatliche Gewaltmonopol ist unangreifbar und die funktionierende staatliche Gemeinschaftsordnung muss stets deutlich vor eigene Interessen gestellt werden.
Insgesamt hat die PWG ein waches Auge darauf zu werfen, dass nicht durch politische Taktik und das Verfolgen von persönlichen Interessen, das Bürgerinteresse zurückzustehen hat. Dazu gehört selbstredend auch die Kontrolle der Verwaltung.